Die Hinrichtung des Sokrates sowie die Kreuzigung Jesu Christi – das sind zwei Urereignisse, die Europas Kultur und Identität zutiefst geprägt haben. Auch die europäische Idee von Gerechtigkeit ist nicht nur von deren Leben und Wirken, sondern auch von den niederträchtigen Todesurteilen, denen beide zum Opfer fielen, durchdrungen. Holger Zaborowski wirbt dafür, dass Europa auch und gerade unter den Voraussetzungen wachsender sozialer und kultureller Pluralisierung an diese beiden Zeugen der Gerechtigkeit festhält.
Der Essay unseres Beiratsmitglieds Holger Zaborowski, Professor für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, ist vor zwei Jahren in den Stimmen der Zeit erschienen, einer der ältesten theologischen Zeitschriften Deutschlands. Heutzutage verstehen sich die Stimmen der Zeit als eine Kulturzeitschrift, die im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils ein Forum für die Begegnung von Kirche und moderner Kultur bietet.