Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums haben in Deutschland Ende März 2022 rund 76 Prozent der Menschen zwei Corona-Impfungen und damit eine Grundimmunisierung erhalten. Knapp 59 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung bekommen. Epidemiologinnen und Virologen sagen, dass diese Impfquote zu gering sei, um Herdenimmunität zu erreichen und ohne größere Schwierigkeiten durch den nächsten Herbst und Winter zu kommen. Deswegen verfolgt die Bundesregierung nach wie vor eine Gesetzgebungsinitiative zur Einführung einer Impflicht gegen COVID-19. Darüber wird politisch und gesellschaftlich kontrovers diskutiert. Der Paderborner Moraltheologe Prof. Dr. Peter Schallenberg und sein Mitarbeiter Mag. theol. Alexander Kaiser diskutieren in ihrem Aufsatz die Argumente pro und contra aus ethischer Perspektive.
Allgemein
Orthodoxe Beiträge zur Tierethik
Von zeitgenössischen Tierrechtsaktivisten und Tierethikern wird bisweilen unterstellt, dass das Christentum mit einer übertriebenen Anthropozentrik die kulturelle Basis für die Ausbeutung der Tiere gelegt habe. Dr. Daniel Munteanu, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Fakultät für Orthodoxe Theologie der Valahia Universität von Targoviste in Rumänien sowie Privatdozent am Institut für Evangelische Theologie in Bamberg, setzt sich in zwei Aufsätzen differenziert mit dieser These auseinander und entwickelt dabei Ansätze zu einer dezidiert theologischen Tierethik.
In seinem ersten Artikel setzt sich Professor Munteanu mit wichtigen philosophischen Konzepten der Tierethik auseinander und diskutiert deren Vorzüge und Defizite aus der Perspektive eines christlichen Humanismus. Im Anschluss daran entfaltet er ein facettenreiches Bild schöpfungstheologischer, christologischer und eschatologischer Ansatzpunkte für eine Tierethik. Dabei nimmt er auch Bezug auf Motive aus der orthodoxen Spiritualität und Ikonographie.
Der zweite Aufsatz setzt sich kritisch mit jener theologischen Tradition auseinander, die unter dem Einfluss der griechischen Philosophie tatsächlich zu einer einseitigen Gewichtung der Rationalität des Menschen geführt hat, wodurch – im Gegensatz zur biblischen Tradition – nicht nur die Tiere ihre Seele, sondern die Menschen auch ihr verloren haben. Eine der wichtigsten Aufgaben der heutigen Theologie sieht Professor Munteanu darin, die „Anthropologie der Herrschaft und der Gewalt“ durch eine „Anthropologie der Gemeinschaft“ mit den Tieren und der ganzen Umwelt zu ersetzen.
Desafios de la Iglesia en América Latina
Monseñor Jorge Eduardo Lozano, Arzobispo de San Juan de Cuyo, Argentina y Secretario General de CELAM (Consejo Espiscopal Latinoamericano) explica en una entrevista problemas y desafios de la Iglesia en América Latina. La entrevista se publicó en la revista Testimonio del Instituto de Estudios Social Cristianos en Lima/Peru., No. 134 Mayo-Agosto 2021.
Weltweite Geschwisterlichkeit
Das theologische Zentrum der neuen Sozialenzyklika Fratelli tutti ist Papst Franziskus‘ Auslegung des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-37), also jener Perikope, die den Inbegriff christlicher Nächstenliebe zum Ausdruck bringt. Der Papst übersetzt diese biblische Erzählung in unsere heutige Zeit und appelliert an unsere geschwisterliche Solidarität mit den Armen und Leidenden. Mit Blick auf die großen globalen Herausforderungen nennt der Papst Erderwärmung und Klimawandel – das große Thema von Laudato si‘; er geht ausführlich auf das weltweite Migrationsgeschehen ein und die Corona-Pandemie. Verschiedene Mitglieder unseres Beirates haben Analysen dieses vielschichtigen, herausfordernden Textes vorgelegt.
Einen konzisen Überblick und eine Zusammenfassung der Enzyklika liefert P. Prof. Dr. Karl-Heinz Peschke in einem zuerst in „Regnum“, der wissenschaftlichen Zeitschrift der Schönstatt-Bewegung, veröffentlichten Artikel (Regnum 55 [2021], 89-96)
Eine ausführliche Analyse findet sich in einem gemeinsamen Beitrag von Peter Kardinal Turkson und unserem Beirat Prof. Dr. Peter Schallenberg.
Das digitale Kolloquium, das das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle in Verbindung mit Ordo socialis und anderen Partnern durchgeführt hat, findet sich hier:
Prof. Dr. Clemens Sedmak (University of Notre Dame, USA) hat an einem englischsprachigen Kolloquium zu Fratelli tutti teilgenommen, das hier angesehen werden kann:
Professorin Ursula Nothelle-Wildfeuer (Freiburg i.Br.) hatte zum Erscheinen von Fratelli tutti bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, eine erste theologische Einordnung der Enzyklika vorgenommen. Dieser Text findet sich hier.
Inzwischen hat Professorin Nothelle-Wildfeuer gemeinsam mit ihrem Freiburger Assistenten Lukas Schmitt einen Sammelband zu der Enzyklika in der Reihe „Katholizismus im Umbruch“ des Herder Verlages herausgegeben. Zu diesem Buch haben auch verschiedene Beiräte von Ordo socialis Beiträge verfasst. Nähere Informationen zu dem Buch finden Sie hier.
Bereits einen Tag nach Erscheinen der Enzyklika hatte der Vorsitzende unseres Beirates, Professor Markus Vogt (München), in der Katholischen Akademie Bayern ein Gespräch mit dem Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, ebenfalls hochgeschätztes Beiratsmitglied, sowie Professorin Anna Noweck über Fratelli tutti geführt. Die Videoaufzeichnung der Veranstaltung findet sich hier:
Ein Kommentar von Professor Vogt auf Radio Horeb, in dem er sich unter anderem mit der drastischen Kritik an der Enzyklika durch Rainer Hank in der FAZ auseinandersetzt, kann hier nachgehört werden:
Oswald von Nell-Breuning – zum 30. Todestag eines Unbequemen
Vor dreißig Jahren, am 21. August 1991, starb Oswald von Nell-Breuning im gesegneten Alter von 101 Jahren. Auf den Seiten der Wissenschaftlichen Dienste der Konrad-Adenauer-Stiftung erinnert unser Mitglied Arnd Küppers an den Nestor der katholischen Soziallehre.
100. Todestag von Franz Hitze (1851-1921)
Franz Hitze (1851-1921) war Generalsekretär des von dem Mönchengladbacher Unternehmer Franz Brandts (1834-1914) gegründeten Vereins Arbeiterwohl , in weiterem Sinne eine Art Vorläuferorganisation von BKU und Ordo socialis. Vor allem aber war Hitze der wohl bedeutendste katholische Sozialpolitiker im Kaiserreich. Am 20. Juli jährt sich sein Todestag zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass haben unsere Beiräte Professor Dr. Peter Schallenberg und Dr. Arnd Küppers Franz Hitze ein „Grünes Heft“ gewidmet.