Aktuelles
Kirchliche Soziallehre als Kulturethik

Die von der deutschen Jesuiten-Provinz herausgegebene Monatszeitschrift Stimmen der Zeit ist nicht nur eine der bedeutendsten, sondern auch eine der ältesten theologischen Zeitschriften Deutschlands. Ihre Ursprünge reichen bis 1865 zurück. Heute verstehen sich die Stimmen der Zeit als eine Kulturzeitschrift, die – ganz im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils – ein Forum für den Dialog und die Begegnung der Kirche mit der modernen Welt bietet. Die Lektüre der Zeitschrift ist deshalb auch für sozialethisch und sozialwissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser lohnenswert.
Die Stimmen der Zeit sind also genau der richtige Ort, um die Frage zu erörtern, ob der früher ganz zentrale Begriff der Kultur auch heute noch – im Kontext einer in hohem Maße pluralen und auch multikulturellen Gesellschaft – seinen Platz im christlich-sozialethischen Diskurs hat. Der Essener Bischof Dr. Franz Josef Overbeck meint: Ja, Kultur kann und soll weiterhin ein Leitbegriff christlicher Sozialethik sein. Allerdings müsse ein offener Kulturbegriff verwendet werden, der nicht integralistisch und ausgrenzend ist, sondern die reale und legitime soziale Pluralität in der entfalteten Moderne anerkennt.
Wir danken dem Chefredakteur der Stimmen der Zeit, P. Dr. Kiechle SJ, dass er uns erlaubt hat, diesen Artikel von Bischof Overbeck auf der Seite von Ordo Socialis zu veröffentlichen. Übersetzungen werden in naher Zukunft zur Verfügung stehen.
Christen sollen für die Demokratie einstehen

100 Jahre nach Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung fordert der Essener Bischof Dr. Franz Josef Overbeck, der zugleich Vorsitzender der Sozialkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, in einem Beitrag für die „Grüne Reihe“ der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle die Gründe für das Scheitern der ersten deutschen Demokratie im Bewusstsein zu halten. Eine gute Verfassung alleine könne den Bestand einer Demokratie nicht gewährleisten. Vielmehr bedürfe es bestimmter Voraussetzungen und Rahmenbedingungen. Der Bischof nennt den Rechts- sowie den Sozialstaat und stellt die Bedeutung eines Grundkonsenses unter den politischen und gesellschaftlichen Akteuren sowie deren Fähigkeit zum Kompromiss heraus. Kirche und Christen fordert er dazu auf, sich konstruktiv in die Demokratie einzubringen. (Foto: Achim Pohl, Bistum Essen)
- Einstehen für unsere Demokratie, „Grüne Reihe“ Kirche und Gesellschaft Nr. 453 der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, J.P. Bachem Medien GmbH, Köln, 2018
Europas christliche Wurzeln
